Videodaten aus dem Medion MD24500/MD29400
auslesen und weiterverarbeiten

Letzte Änderung: 13.03.2006

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Nachdem Sie Ihren MD24500/MD29400 auf Wechselplatte umgerüstet haben (z. B. nach meiner Anleitung), möchten Sie die Videodaten natürlich auslesen und weiterverarbeiten. Dank einiger Softwarespezialisten, die sich im Digitalfernsehen-Forum der Sache angenommen haben, ist das mittlerweile möglich.

Zunächst müssen Sie die Platte am Computer anschließen, wofür Sie einen zweiten Wechselrahmen benötigen. Wenn Sie die zweite IDE-Schnittstellen frei haben, können Sie den Wechselrahmen einbauen und daran anschließen. Sollte auch am zweiten IDE-Port schon ein Gerät angeschlossen sein und sich nicht umdisponieren lassen (z. B. als Slave am ersten Port), wird es schwierig: Sie müßten dann das vorhandene Gerät als Master und die Receiverplatte als Slave konfigurieren (oder umgekehrt), was sowohl bei der Verwendung im Receiver als auch im PC (bei Abwesenheit der Platte) zu Problemen führt.
Besser ist dann der Einbau einer weiteren IDE-Schnittstelle (als Steckkarte) oder die Verwendung eines IDE-USB-Adapters, der den Anschluß der Platte am USB-Port ermöglicht. Letzteres kann intern oder, unter Verwendung eines externen Netzteils, auch extern erfolgen. Bei eBay werden Sets aus IDE-USB-Adapter und Festplattennetzteil günstig angeboten.
Solange der USB-Stecker zugänglich ist (bei externem Betrieb, oder wenn das Kabel aus dem Gehäuse nach außen geführt wird) können Sie auch die Hot-Plugging-Funktionalität von USB nutzen und müssen den Rechner vor Anschluß der Platte nicht jedesmal herunterfahren.

Die Formatierung der Festplatte im MD24500/MD29400 ist mit keinem Computer-Betriebssystem kompatibel, so daß Sie nicht auf den üblichen Wegen auf den Inhalt zugreifen können. Wenn Sie also die Platte am PC anschließen, wird sie zwar als Hardware erkannt, es wird jedoch kein Laufwerksbuchstabe vergeben und die Platte taucht nicht im Explorer auf.

Zum Auslesen der Platte wurde das Programm DigeniusDisk entwickelt; es ist ein Commandline-Tool und daher aus Sicht des verwöhnten Windows-Benutzers nicht sehr komfortabel.
Eine Weiterentwicklung stellt DigeniusDiskX dar, das eine Windows-Bedienoberfläche besitzt und somit auch für weniger erfahrene Computerbesitzer zugänglich ist.
Bitte beachten Sie, daß sich beide Programme noch in der Entwicklung befinden. In diesem Beitrag im Digitalfernsehen-Forum können Sie sich über den aktuellen Stand informieren.

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Schritt-für-Schritt-Anleitung:

Nachdem Sie die Receiver-Festplatte im System angemeldet haben (entweder per IDE angeschlossen und Rechner neu gestartet, oder per USB angeschlossen und den "Neue Hardware gefunden"-Dialog abgewartet), können Sie DigeniusDiskX starten. Falls keine Receiverfestplatte gefunden wird, erhalten Sie eine Fehlermeldung. Ansonsten erscheint folgender Dialog:

Hier können Sie nun die Sendung(en) ankreuzen, die Sie auslesen wollen. Anschließend klicken Sie auf "Rippen".

Das Rippen geht relativ flott, abhängig von der Dateigröße. Z. B. eine 90minütige Aufnahme von der ARD wird in ca. 5 Minuten gerippt. Die Dateien werden übrigens in das Verzeichnis geschrieben, in dem sich auch DigeniusDiskX.exe befindet.

In meinem obigen Beispiel rippe ich die Nr. 0 (Crossing Jordan). Im Zielverzeichnis finde ich daraufhin folgende Dateien: "Digenius_12_audio.pes" und "Digenius_12_video.pes".
Je nachdem, wie die Festplatte vorher schon genutzt wurde, werden intern andere Nummern verwendet; die Nummer der Zieldatei muß also nicht mit der Nummer in der Vorschau übereinstimmen. In meinem Beispiel führt Sendung Nr. 0 zu einer Datei mit Nr. 12.

Zur Weiterverarbeitung der gerippten Aufnahmen empfiehlt sich Project X. Ich verwende in diesem Beispiel die EXE-Version von Oozoon. (Erläuterung der grundsätzlichen Einstellungen hier)

Klicken Sie auf "Datei > Hinzufügen..." und öffnen Sie die Videodatei (in meinem Beispiel "Digenius_12_video.pes").
Klicken Sie anschließend erneut auf "Datei > Hinzufügen..." und öffnen Sie die Audiodatei ("Digenius_12_audio.pes").
Klicken Sie dann auf "Los!".

Project X generiert aus den Transportstream-Files nun MPEG2-Elementary-Streams, die sich z. B. zum Authoring von DVDs verwenden lassen. Dabei werden auch die Zeitcodierungen von Video- und Audiofile ausgewertet, so daß in jedem Fall Video und Audio synchron bleiben.
Die entstehenden Files tragen (wenn Project X nach dieser Anweisung eingestellt wurde) die Bezeichnungen "Digenius_12_video.m2v" und "Digenius_12_audio.mp2".

Falls Sie die Dateien in MPEG2Schnitt bearbeiten wollen, sollten Video- und Audiodatei denselben Dateinamen haben und sich nur noch in der Endung unterscheiden. Am einfachsten löschen Sie den Zusatz "_video" bzw. "_audio" weg, so daß die Files in meinem Beispiel dann "Digenius_12.m2v" und "Digenius_12.mp2" heißen.

Was Sie mit den Files weiter anstellen können, lesen Sie in meiner Anleitung zum Erstellen von DVDs.

AB